Die Präsidialkabinette 1930-1933. Brüning, Papen, Schleicher als Totengräber der Weimarer Republik.

Inhalt

Die Präsidialkabinette 1930-1933.

Brüning, Papen, Schleicher als Totengräber der Weimarer Republik

 

Mit dem Rücktritt des Reichskanzlers Müller bot sich dem Reichspräsidenten Hindenburg die Möglichkeit, Heinrich Brüning zum Chef eines Minderheitskabinetts zu berufen.  Brüning sollte, gestützt auf die Vollmachten des Präsidenten, den Weg zur Wiederherstellung der Monarchie ebnen. Der Reichspräsident verfügte neben den Notverordnungen über eine weitere Waffe. Nach Artikel 25 der Reichsverfassung konnte er die Auflösung des Reichstags anordnen. Hindenburg setzte diese Waffe ein und löste den Reichstag am 18. Juli 1930 auf und legte die Neuwahl für den 14. September fest – bis dahin konnte Brüning ungestört weiterregieren.  Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, die auf Reichsebene bislang nicht mehr als eine Splitterpartei darstellte, schaffte am 14. September den entscheidenden Durchbruch.

Nach dem Versagen Brünings entließ ihn Hindenburg am 30. Mai 1932. Am 1. Juni 1932 wurde der reaktionäre Zentrumspolitiker Franz von Papen neuer Reichskanzler. Die Ziele der neuen Regierung waren freilich noch stärker auf die Abschaffung der Demokratie ausgerichtet. Bei der Reichstagswahl vom 31. Juli 1932 wurde die NSDAP zur stärksten Fraktion des Reichstags.

Am 3. Dezember, nachdem sich das Kabinett, die Gefahr eines Bürgerkrieges erkennend, gegen Papen und einen erneuten Verfassungsbruch (Verschiebung des Zusammentritts des Reichstags am 6. Dezember) entschieden hatte, ernannte Hindenburg General Kurt von Schleicher zum Reichskanzler. Da es Schleicher nicht gelang unter Einbeziehung von Gewerkschaften auf der einen und Nationalsozialisten auf der anderen Seite eine Tolerierung seiner Regierung zu erreichen, entzog ihm Hindenburg das Vertrauen. Daraufhin trat Schleicher am Samstag, dem 28. Januar 1933 zurück. Am Montag, dem 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler.

Im Seminar werden die unterschiedlichen Thesen zum Scheitern der Weimarer Republik durch die Politik der Präsidialkabinette diskutiert und versucht, die Frage zu klären: Einhundert Meter vor dem Ziel gescheitert, oder Totengräber der Republik?

Studienleistungen
Abgabe schriftlicher Studienleistungen als Datei (nach Absprache mit dem Dozenten).
Anforderung: aktive Teilnahme an allen Sitzungen, Flexibilität und Freude am Wechsel der Blickrichtungen (Götz Aly), Referat  über ein mit dem Dozenten abgesprochenes Thema, schriftliche Zusammenfassung des Referats ca. 5 Seiten in PolG A, ca. 10 Seiten in PolG B oder KHF, nach den Vorgaben zur Abfassung einer Hausarbeit (Abgabetermin nach Absprache). Es besteht auch die Möglichkeit, später Themen aus der Lehrveranstaltung für die schriftliche (PolG A) bzw. mündliche (PolG B, KHF) Modul­ab­schluss­prüfung zu wählen.

 

Mittwoch, 11:30-13:00, FSH 010

Zur Vorbereitung:

Bracher, Karl Dietrich, Die Auflösung der Weimarer Republik, 1955.

Büttner, Ursula, Weimar, Die überforderte Republik, 2008.

Winkler, Heinrich August, Vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik, 2000.

 

 

 

VortragsspracheDeutsch