Die NS-Sondergerichtsbarkeit am Beispiel des Sondergerichts Mannheim

Inhalt

Ein kritisches Wort über ein Regierungsmitglied, ein Lebenswandel, der nicht den Erwartungen gesellschaftlicher Mehrheiten oder der Machthaber entspricht, ein politischer Witz, unbedacht in Gegenwart Fremder erzählt: Zur Zeit der NS-Diktatur konnte solches Verhalten zu einem Strafverfahren vor einem Sondergericht führen, einer ab 1933 mit zunehmenden Befugnissen ausgestatteten Institution, die unter Aushöhlung rechtsstaatlicher Grundsätze zur Durchsetzung und Festigung der Herrschaft der NSDAP maßgeblich beitrug.

In den Jahren 1933 bis 1945 wurden vor dem ehemaligen Sondergericht Mannheim rund 8000 Fälle verhandelt, die heute zum Bestand des Generallandearchivs Karlsruhe gehören.

Ziel des Seminars ist es, Aufbau und Rechtsprechung der Sondergerichte anhand einzelner Fälle mit regionalgeschichtlichem Bezug zu analysieren und zu erörtern, welche Bedeutung die Sondergerichte für die Festigung der Diktatur einnahmen. Ein Vergleich mit der heutigen Rechtsprechung bietet die Möglichkeit, die Bedeutung einer unabhängigen Justiz zu erfahren. Das Seminar bietet auch Einblicke in das Forschungsprojekt „Denunziation – Repression – Verfolgung“ (Informationen unter www.sondergericht-mannheim.de). Eine Einführung in Archivarbeit ist wesentlicher Bestandteil des Seminars.

Leistungsnachweise:

PolGI: Die Studienleistung besteht aus einem Referat und der Bearbeitung mehrerer kleinerer Aufgaben (kurze schriftliche Einsendungen, etc.) zur Vorbereitung der einzelnen Sitzungen.

PolG II: Die Studienleistung besteht aus einem Referat und der Bearbeitung mehrerer kleinerer Aufgaben (kurze schriftliche Einsendungen, etc.) zur Vorbereitung der einzelnen Sitzungen sowie einer kurzen schriftlichen Ausarbeitung (4-5 Seiten).

 Zugleich besteht die Möglichkeit, später Themen aus der Lehrveranstaltung für die schriftliche (PolG I) bzw. mündliche (PolG II) Modulabschlussprüfung zu wählen.

Einführende Literatur:

Kalmbach, Peter Lutz: Das System der NS Sondergerichtsbarkeiten, in: Kritische Justiz 50 (2017), 226–235.

VortragsspracheDeutsch