Euklid - die Säulen Europas
Buch und Regie: Renate Dürr
In dem Einakter werden rund 2000 Jahre Ideengeschichte - kompakt, aber menschlich – vorgestellt.
Dargeboten von Studierenden des KIT. Und falls Sie wissen wollen, wer wer ist, lesen Sie einfach weiter.
Mathias Hakius: Augustinus, 345 - 430 n. Chr. war, bevor er Bischoff wurde, neun Jahre lang Manichäer, beschäftigte sich auch mit Platonismus, mit Cicero – und hat zu allen möglichen metaphysischen Fragen "seinen Senf dazu gegeben". In philosophischer Hinsicht bemerkenswert: Seine Abhandlung über die ZEIT.
Maximilian Hagelstein: Avicenna (=Abu Ali al-Husain ibn Abdallah ibn al-Hasal ibn Ali ibnSina), 980 - 1037 n. Chr., war Jurist, Mathematiker, Physiker und Mediziner, fühlte sich (zu Recht) als Philosoph und wollte sein Geld am liebsten als hoher Regierungsbeamter verdienen. Die Überlegenheit der arabischen Medizin ist bekannt (Avicenna hielt die Medizin im Übrigen "für keine schwere Wissenschaft"), sein medizinisches Werk wurde bis ca. 1500 im Westen sehr hoch geschätzt.
Christian Schneider: Euklid (von Alexandria,) wahrscheinlich 3. Jahrhundert v. Chr., es wird vermutet, dass er an der Platonischen Akademie ausgebildet worden ist. Sein berühmtestes Werk ist "Die Elemente" – und den Rest kennt man aus dem Geographieunterricht …
Julia Knifka: Kleopatra, 69 bis 30 v.Z., Tochter von Ptolemaios XII (die Familie hat griechische Wurzeln); heiratet aus politischen Gründen ihren 8 Jahre jüngeren Bruder, der im Alter von 13, natürlich mit Hilfe seiner "Berater" Kleopatra verdrängt. 48 "tut" sie sich mit Caesar zusammen, der sie erneut als KÖNIGIN installiert, sie ist schwanger und heiratet den zweiten ihrer jüngeren Brüder. Nach Caesars Ermordung herrscht sie 10 Jahre über Ägypten, wird die Geliebte von Marc Antonius und begeht nach der Machtübernahme durch Oktavian, Selbstmord.
Laurin Fischer: Nikolaus Kopernikus, 1473 - 1543, Domherr, Jurist, Arzt, „Politiker, Hobbymathematiker und -astronom“. These: die Erde dreht sich um die eigene Achse und außerdem um die Sonne!
Rahel Marquardt: Mathilde, im Prinzip eine „Zusammenfassung" von 3 Personen nämlich:
a) Königin Mathilde, Nachkommin von Widukind, Frau von König Heinrich, Mutter von Kaiser Otto dem Großen.
b) Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, 955 - 999, Tochter von Otto I, Enkelin der (s.o. „Heiligen“ Mathilde, bereits als Elf-jährige zur Äbtissin geweiht).
c) Äbtissin Mathilde von Essen, 949 - 1011, Tochter von Liudolf, dem ältesten Sohn von Otto I.
Jeremias Brecht: Paulus, vermutlich 2. Hälfte des 1. Jhd., zwar nicht bekannt aus Film, Funk und Fernsehen, dafür aber aus der SCHRIFT. Wirklich bedeutungsvoll ist, dass wir, durch seine Briefe, ein Selbstzeugnis haben.
Romina Beck: Sappho, vermutlich zwischen 630/24 und 570 v.Z, bedeutendste Dichterin des Altertums. Vermutlich ist nur ein winziger Teil ihres Werkes überliefert. Sie war verheiratet und hatte mindestens eine Tochter, musste aus politischen Gründen nach Sizilien fliehen und kehr 591 nach Lesbos zurück, wo sie junge Frauen in Poesie, Musik und Tanz unterrichtete.
Christopher Groß: Walahfrid von der Reichenau, genannt, ca. 89-849; von Ludwig dem Frommen zum Abt des dortigen Benediktinerklosters ernannt, bedeutender Dichter, Botaniker und Diplomat. Während der Auseinandersetzungen unter Ludwigs Söhnen 2 Jahre im Exil in Speyer.
Xenodot Herophon / Julius Neuffer / erfundener Historiker.
Karl – das Ganze
Buch und Regie: Renate Dürr
Der Einakter hat keine Handlung. Geboten wird lediglich, und das ist ja auch etwas, eine in Zitaten und mehr oder weniger lästerlichen Bemerkungen kondensierte Sicht auf bestimmte, ausgewählte Zustände und Vorkommnisse im Karolingerreich. Dargeboten von Studierenden der Europäischen Kulturgeschichte des KIT. Und weil vieles im Stück nicht angesprochen oder gar ausgesprochen wird, ein kleines WHO IS WHO:
Bertrada, die Ehefrau von König Pippin, Mutter von Karl dem Großen und dessen Bruder Karlman, sowie weiterer Kinder.
Alkuin von York: machte in einem gewissen Sinn als Leiter der Hofschule Karls Kirchen-, Bildungs- und Kulturpolitik.
Einhard: "Ein Mann mit scharfem Witz und regem Geist". Der Biograph von Karl - und wie in Biographien nicht unüblich, gibt es viele Beschönigungen und einige Irrtümer. Dessen ungeachtet sind die "Vita Karoli Magni" und seine Briefe sehr wertvolle Quellen.
Widukind: Herzog der Sachsen, erlässt sich 785 taufen - und ab da ist uns, außer Legenden, nichts mehr überliefert.
Die im Stück auftretenden Enkel, Töchter usw. tragen zwar Namen, die für Karls Nachfahren verbürgt sind, sind aber mit Ausnahme von Imma, der man eine Affäre mit Einhard nachsagt, nicht konkreten historischen Personen zugeordnet.
Aufführung vom 5. Juli 2012 zum Mittelaltertag an der Universität Heidelberg