Das Projekt Familiendinge. Familienfotos 1960–1980 in mentalitätsgeschichtlicher Perspektive hat drei Ebenen: die der familiengeschichtlichen Lehre in den Studiengängen EUKLID B.A. und M.A. am KIT; die der Durchführung kleiner Ausstellungen, begleitet durch Erzählcafé-Veranstaltungen; die eines Drittmittelprojekts mit dem Ziel einer europäisch vergleichenden Fallstudie.
Lehre in EUKLID: Zu den Besonderheiten der Geschichtswissenschaft am KIT gehört die enge Verflechtung von Technik- und Allgemeingeschichte. Vor dem Hintergrund bereits stattgefundener Lehrveranstaltungen der allgemeinen und politischen Geschichte zur Familiengeschichte sollen gezielt Angebote aus den Modulen der Kulturgeschichte der Technik sowie der Politischen Geschichte zum Thema der Familie seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts inhaltlich aufeinander bezogen werden. Dafür bieten sich auf beiden Seiten u. a. alltags-, konsum-, medien-, sozial- und mentalitätsgeschichtliche Perspektiven an. In dieser Lehre, die sich sowohl an Studierende im B.A.-Studium wie an Fortgeschrittene im M.A.-Studium richtet, soll das Interesse an dem vielseitige Querschnittfeld der Familiengeschichte geweckt und mit Blick auf die Mobilisierung der forschenden Eigenaktivität von Studierenden konkretisiert werden.
Ausstellungen: In den Lehrveranstaltungen sollen die Studierenden die Möglichkeit bekommen, kleine Ausstellungsformate zur Familiengeschichte seit 1960 vorzubereiten.
Drittmittelprojekt: Mit studentischer Beteiligung und Einbindung von Abschlussarbeiten zu Einzelthemen soll ausgewählte Familienfotoüberlieferung mit Artefaktbezug in den Niederlanden und in der Bundesrepublik zwischen 1960 und 1980 verglichen und einer dichten familienzeitgeschichtlichen, auf die Kontextualisierung von exemplarischer materieller Kultur zielenden Interpretation vor dem Hintergrund der gesellschaftsgeschichtlichen Entwicklung in den Niederlanden und in Westdeutschland unterzogen werden. Der Projektpartner dafür ist das WWU-Zentrum für Niederlande-Studien, Zu den Einzelthemen können u.a. gehören: Familienartefakte der Mobilität, des Urlaubs, intergenerationeller Spielzeugwelten.
Im Lehrbuch Familiengeschichte (Rolf-Ulrich Kunze, Lehrbuch Familiengeschichte. Eine Ressource der Zeitgeschichte, Stuttgart 2018) finden sich einige Fragen zum Verhältnis der Familiengeschichte zur sozialen Geschichte der Dinge. Es geht dabei um Strategien zur Dechiffrierung der narrativen Codierung von Familiengeschichte durch einen Nahblick auf ihre im Foto festgehaltenen Artefakte.